Den christlichen Glauben in ein paar Sätzen zu beschreiben, ist fast nicht möglich. Eine sehr treffende Aussage finden wir bei Johannes 3,16-17:
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“
Jesus befreit uns von Schuld, wenn wir an ihn glauben, ihm nachfolgen. Die Bibel ruft uns zu einer bewussten Entscheidung auf. Eine lebendige Beziehung zu Gott schenkt uns nebst Vergebung auch Kraft, Freude, Liebe und Leben.
Gott erfahren wir vor allem in seinem Wort, in der Bibel. Die katholische Kirche bezeichnet die Bibel im 2. Vatikanischen Konzil, Dei Verbum 21 als „höchste Richtschnur ihres Glaubens“. Der hl. Hieronymus sagte sehr plakativ: „Die Schrift nicht kennen heisst Christus nicht kennen.“
Die Bibel ist kein Buch mit sieben Siegeln. Jeder findet darin Texte, die er versteht, die ihm nahe stehen, wo er sich angesprochen fühlt. Viele Texte rütteln uns auf, regen zum Nachdenken an. Im Gebet dürfen wir ganz frei zu Gott sprechen. Alles hat darin Platz, wie Dank, Bitte, Lobpreis, Kritik, Freude, Verbitterung. Viele haben auch Gotteserfahrungen in ihrem Alltag.
Schon zu biblischen Zeiten kannte man Zeichen und Rituale, wo Gott für viele erfahrbar wurde. Daraus haben sich die Sakramente entwickelt. Wir nennen sie auch „Wirksymbole“. In den Sakramenten kommt die umfassende Liebe und Kraft Gottes zum Ausdruck. In ihnen werden verschiedenste Bereiche unseres Daseins angesprochen.
Wir kennen:
Durch den Glauben und die Einführungs- oder Initiationssakramente sind wir ganz bei Gott und Mitglieder seiner Kirche.
In der Taufe werden wir in die Gemeinschaft der Glaubenden aufgenommen. Wenn wir glauben und uns taufen lassen, sind wir voll und ganz mit Jesus verbunden. Im Zeichen des Wassers kommt zum Ausdruck, wie erfrischend und belebend wir das neue Leben mit Jesus erfahren. Bei Tit 3,5 wird dieses Sakrament auch „Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist“ genannt.
Schon bei den Urchristen kannte man die Handauflegung zum Empfang des Heiligen Geistes, der Kraft Gottes. Apg 8,17: „Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.“ Vom lebendigen, kraftvollen und dynamischen Geist Gottes werden wir in der Firmung bestärkt und befähigt, um uns voller Mut und Begeisterung für den Glauben und die Menschen einzusetzen.
In der Eucharistie feiern wir das Abendmahl. Darüber steht in 1 Kor 11,23b-25: „Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.“ In der Kommunion (Gemeinschaft) erfahren wir Gemeinschaft mit Jesus und untereinander. Wir werden gestärkt. Nicht umsonst sagen wir: „Gemeinsam ist man stark“.
Wenn wir auf unserem Lebens- und Glaubensweg ins Stocken geraten sind, will Gott uns wieder aufrichten und uns Mut machen.
Wenn wir schuldig geworden sind, brauchen wir Versöhnung. Gewisse Fehler können wir wiedergutmachen. Auch zwischenmenschlich können wir einiges bereinigen. Unsere Schuld können wir bereuen und Jesus im Gebet um Vergebung bitten. Dies tun wir meistens persönlich oder in einer gemeinschaftlichen Versöhnungsfeier. Bei schwerer Schuld ist es sinnvoll, darüber zu sprechen und das Versöhnungssakrament (Beichte) in Anspruch zu nehmen. Jesus hat seine Jünger für den Versöhnungsdienst beauftragt (Joh 20,23).
Schon die ersten Christen haben über Kranke gebetet und sie mit Oel gesalbt. In Jak 5,14-15 heisst es: „Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihm im Namen des Herrn mit Oel salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.“ Wenn wir krank sind und uns schwach fühlen, können wir die Krankensalbung empfangen.
Wir Menschen sind gemeinschaftlich ausgerichtet. Eine gut funktionierende Gemeinschaft will gepflegt sein. Darum will uns Gott auch in diesem Bereich bestärken und befähigen.
Im Weihesakrament erhalten die Diakone, Priester und Bischöfe Vollmacht von Gott für ihre unterschiedlichen Aufgaben im Dienst am Glauben und an den Menschen.
Im Ehesakrament geben sich Frau und Mann ihr bewusstes und verbindliches Jawort. Die Familie ist eine kleine und doch sehr wichtige Form von Gemeinschaft.